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Schöpfungsandacht - Weisheit der indigenen Völker

 

Texte und Zitate:

 

"Ich bin nach Puerto Maldonado im peruanischen Amazonasgebiet gegangen. Ich habe mit den Menschen aus vielen verschieden Kulturen gesprochen. Dann habe ich mit 14 Stammesoberhäuptern von ihnen zu Mittag gegessen, alle mit Federn, Traditionell gekleidet. Sie redeten in einer Sprache der Weisheit und sehr hoher Intelligenz. Nicht nur Intelligenz sondern Weisheit. Und dann habe ich gefragt „Und Sie, was machen Sie?“ – „Ich bin Professor an der Universität.“  Ein Indigener, der dort Federn trug, aber in Zivil zur Universität geht. „und Sie?“ „Ich bin im Bildungsministerium die Verantwortliche für diese ganze Region.“ Und so einer nach dem anderen. Und dann ein Mädchen: „Ich bin Studentin in Politikwissenschaften.“ Und da habe ich gesehen, dass es erforderlich war, das Bild der Indigenen, die wir nur mit Pfeilen sehen, zu revidieren. Ich habe Seite an Seite mit Ihnen die Weisheit der indigenen Völker entdeckt, auch die Weisheit des „guten Lebens“ wie Sie es nennen. „Gut leben“ bedeutet nicht „dolce vita“, nein, kein süßes Nichtstun nein! „Gut leben“ heißt, in Harmonie mit der Schöpfung leben. Und diese Weisheit des guten Lebens haben wir verloren. Die ursprünglichen Völker bringen uns diese offene Tür." (Papst Franziskus, Ansprache 03.09.2020)

 

"Die Indigenen Völker können uns helfen zu erkennen, was eine glückliche Genügsamkeit ist, und in diesem Sinne haben si uns vieles zu lehren. Sie verstehen es, mit wenig glücklich zu sein, sie erfreuen sich an Gottes kleinen Gaben, ohne viele Dinge anzuhäufen, sie zerstören nicht ohne Not, sie bewahren die Ökosysteme und sie erkennen, dass die Erde, die sich als großzügige Quelle zu ihrem Lebensunterhalt verschenkt, auch etwas Mütterliches hat, das respektvolle Zärtlichkeit weckt. […] Während wir für sie und mit ihnen kämpfen, sind wir aufgerufen, ihre Freunde zu sein, sie anzuhören, sie zu verstehen und die geheimnisvolle Weisheit anzunehmen, die Gott uns durch sie mitteilen will." (Apostolisches Schreiben Querida Amazonia Nr. 71 + 72, 02.02.2020)

 

"Es muss gesehen werden, dass »Hauptursachen für die Krise der modernen Welt ein betäubtes menschliches Gewissen und eine Entfremdung von religiösen Werten sowie die Dominanz von Individualismus und materialistischen Philosophien sind, die den Menschen vergöttlichen und weltliche wie auch materielle Werte an die Stelle der höchsten und transzendenten Prinzipien setzen«. Wir dürfen nicht zulassen, dass nur die Mächtigen und die Wissenschaftler eine Stimme in der öffentlichen Debatte besitzen. Es muss einen Raum für die Reflektion geben, der auf einen religiösen Hintergrund zurückgeht, der die jahrhundertelange Erfahrung und Weisheit sammelt. »Die klassischen religiösen Texte [können] für alle Zeiten von Bedeutung sein […] und eine motivierende Kraft besitzen, die immer neue Horizonte öffnet, das Denken anregt, den Geist weitet und das Feingefühl erhöht." (Fratelli tutti 275)