Was kann ich tun?

Um den Herausforderungen für die Bewahrung der Schöpfung und für eine globale und generationsübergreifende Gerechtigkeit zu begegnen, müssen wir unser Handeln und unser Denken fundamental ändern. Das ist nicht einfach. Auf dieser Seite wollen wir Anregungen und Empfehlungen geben, wie das gelingen kann: 


Anregungen (Laudato si)

"Lasst uns unsere Zeit so gestalten, dass man sich an sie erinnern wird  als eine Zeit, in der eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachte, als eine Zeit, in der nachhaltige Entwicklung entschlossen auf den Weg gebracht wurde, als eine Zeit, in der das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden neuen Auftrieb bekam und als eine Zeit der freudigen Feier des Lebens." (LS 207 / Erd-Charta)

 

„Auf die Schönheit zu achten und sie zu lieben hilft uns, aus dem utilitaristischen Pragmatismus herauszukommen.“ (LS 215)

 

„Die christliche Spiritualität schlägt ein anderes Verständnis von Lebensqualität vor und ermutigt zu einem prophetischen und kontemplativen Lebensstil, der fähig ist, sich zutiefst zu freuen, ohne auf Konsum versessen zu sein.“ (LS 222)

„Es ist eine Rückkehr zu der Einfachheit, die uns erlaubt innezuhalten, um das Kleine zu würdigen, dankbar zu sein für die Möglichkeiten, die das Leben bietet, ohne uns an das zu hängen, was wir haben, noch uns über das zu grämen, was wir nicht haben.“ (LS 222)

 

„Man kann wenig benötigen und erfüllt leben, vor allem, wenn man fähig ist, Gefallen an anderen Dingen zu entwickeln und in den geschwisterlichen Begegnungen, im Dienen, in der Entfaltung der eigenen Charismen, in Musik und Kunst, im Kontakt mit der Natur und im Gebet Erfüllung zu finden.“ (LS 223)

 

„Das Glück erfordert, dass wir verstehen, einige Bedürfnisse, die uns betäuben, einzuschränken, und so ansprechbar bleiben für die vielen Möglichkeiten, die das Leben bietet.“ (LS 223)

„Wir müssen wieder spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen und für die Welt haben und dass es sich lohnt, gut und ehrlich zu sein.“ (LS 229)


Praktische Vorschläge zur Veränderung in unserem Denken (Leonardo Boff)

1. Stärke stets die Überzeugung und die Hoffnung, dass eine andere Art von Beziehung zur Erde möglich ist: eine Beziehung, die sich stärker an ihren Kreisläufen orientiert und ihre Grenzen respektiert.

 

2. Nähre in dir die Überzeugung, dass die ökologische Krise nicht zwangsläufig in einer Tragödie enden muss, sondern dass daraus eine neue Chance für den Wandel hin zu einer anderen Art von Gesellschaft erwachsen kann, einer Gesellschaft, die die Natur mehr achtet und alle Menschen stärker mit einbezieht. 

 

3. Räume dem Herzen, der Empfindung, dem Gefühl, dem Mitleid und der Liebe den zentralen Stellenwert ein. Ohne sie werden wir uns nie dazu aufraffen, die Mutter Erde und ihre Ökosysteme zu retten. 

 

4. Anerkenne, dass die Erde eine lebendige, aber begrenzte Wirklichkeit ist, ähnlich einem geschlossenen System wie etwa einem Raumschiff, und dass ihre Ressourcen knapp sind.

 

5. Verschaffe dem Prinzip der wechselseitigen Rückbindung Geltung: Alle Seinsformen, insbesondere die Lebewesen, sind voneinander abhängig und bringen die Lebenskraft dieses Ganzen zum Ausdruck, dass das System Erde darstellt. Deshalb haben wir alle ein gemeinsames Schicksal und müssen uns gegenseitig wie Geschwister und ohne Furcht annehmen.

– Begreife, dass die weltweite Nachhaltigkeit nur dann gewährleistet ist, wenn die natürlichen Kreisläufe respektiert werden, wenn die nicht erneuerbaren Ressourcen in einer vernünftigen Weise gebraucht werden und wenn der Natur die nötige Zeit gelassen wird, die erneuerbaren Ressourcen wieder entstehen zu lassen.

– Lass der Artenvielfalt die gebührende Wertschätzung zuteilwerden, das heißt, achte alle und jede einzelne Daseinsform, ob lebendig oder nicht, denn sie alle haben einen Wert an sich und ihren je eigenen Ort im Ganzen. Die Artenvielfalt ist es, die das Leben als Ganzes sichert, denn sie sorgt für die Zusammenarbeit von allem mit dem Ziel des gemeinsamen Überlebens. 

 

6. Empfinde Wertschätzung für die Möglichkeiten, die im Kleinen und in dem enthalten sind, was von unten kommt; diese Wirklichkeiten können umfassende Lösungen bereithalten, wie es im „Schmetterlingseffekt" im positiven Sinne wunderbar zum Ausdruck kommt. 

 

7. Wenn du in Verwirrung gerätst und überhaupt keine Perspektive mehr erkennst, dann vertraue auf die schöpferische Phantasie, denn sie enthält jene Lösungen, die unserer Konstruiertheit entgehen.

 

8. Überzeuge dich voll und ganz davon, dass es für die Probleme der Erde nicht nur eine einzige Lösung gibt, sondern viele, die sich im Verlauf des Dialogs, des Austauschs und in einem Prozess der gegenseitigen Ergänzung aller Völker herauskristallisieren müssen. 

 

9. Betrachte die Wirklichkeit niemals als etwas Einfaches, denn sie ist stets komplex und enthält eine unüberschaubare Vielzahl von Faktoren, die in jedem Augenblick ihres Daseins und ihrem dauerhaften Bestand innerhalb des Ökosystems zusammenwirken. Deshalb ·/ müssen wir die Probleme von allen ihrer Seiten herangehen.

 

10. Übe das Querdenken ein, das heißt versetze dich an die Stelle des Anderen und versuche, mit seinen Augen zu sehen. Auf diese Weise wirst du die Wirklichkeit auf eine andere, und aufgrund der gegenseitigen Ergänzung auf vollständigere Weise wahrnehmen.

– Respektiere die kulturellen Unterschiede, denn sie alle zeigen die Vielschichtigkeit des menschlichen Wesens und bereichern uns alle. Denn alles im Menschen ist komplementär. Wir können auf sehr verschiedene Art und Weise Mensch sein, all diese Arten sind reichhaltig und bereichernd.

– Überwinde das Denken mit Monopolanspruch der herrschenden Wissenschaft und entwickle eine Wertschätzung für das Alltagswissen in den alten Kulturen und im bäuerlichen Milieu, die bei der Suche nach umfassenden Lösungen sehr hilfreich sein können.

11. Fordere, dass die Wissenschaft mit einem Gewissen betrieben wird und dass ihre Praxis ethischen Kriterien unterworfen wird, damit die errungenen Fortschritte dem Leben und der Menschheit mehr nützen als dem Markt und dem Profit.

 

12. Schätze stets den Beitrag der Frau, die von ihrer Natur her mit der Logik des Komplexen vertraut ist und mehr Gespür für alles hat, was mit dem Leben zu tun hat.

 

13. Setze die Gleichheit und das Gemeinwohl an die oberste Stelle, denn die Errungenschaften des Menschen müssen allen zugutekommen, nicht nur den 18 % der Menschheit, die heute davon profitieren.

 

14. Entscheide dich bewusst für ein einfaches und bescheidenes Leben, das sich dem Konsumismus widersetzt.

 

15. Versichere dich, dass du mit weniger besser leben kannst, indem du dem Sein mehr Bedeutung zumisst als dem Schein.

 

16. Kultiviere die unzerstörbaren Werte, das heißt jene Güter, die mit unverdientem Geschenk und Schönheit zu tun haben: die persönlichen Begegnungen, den Erfahrungsaustausch, die Pflege der Kunst und insbesondere der Musik. Bei alle dem ist es nicht die Menge und der Preis, die zählen, sondern die Qualität und der Wert.

 

17. Glaube fest an die Resilienz, das heißt an die psychische Widerstandsfähigkeit. Es ist die Fähigkeit, die Niederlagen und die Hindernisse zu überwinden, aus ihnen zu lernen und sie zu deinem Vorteil zu nutzen.

 

18. Betrachte dich selbst eher als Teil der Lösung des Problems denn als Teil des Problems selbst.

 

 

 

 

Texte entnommen aus:

Leonardo Boff, Die Erde ist uns anvertraut.

Eine ökologische Spiritualität. Aus dem Portugiesischen übersetzt von Bruno Kern

© 2010 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de


Praktische Tipps (Laudato si Osnabrück)

Lebensmittel / Essen

• weniger Lebensmittel verschwenden

• regional einkaufen (Wochenmarkt) 

• saisonal einkaufen

• Bio einkaufen

• Lebensmittel selber anbauen

• Verpackungen vermeiden / unverpackt einkaufen (Behältnisse mitbringen, Unverpackt-Läden, etc.)

• Wassersprudler statt Wasserflaschen

• weniger / kein Fleisch essen

• selber kochen / weniger Fertigprodukte

Haushalt / Kleidung

• weniger kaufen / nur kaufen, was wirklich notwendig ist (kein Shopping, etc.)

• gebrauchte Dinge kaufen und verkaufen (Flohmarkt, Möve, etc.)

• Strom sparen (z.B. Wäscheleine statt Wäschetrockner, Ausschalten statt Standby, etc.)

• Recyclingpapier verwenden

• Waschlappen statt Duschen

• Stofftaschentuch statt Papiertaschentuch

• reparieren / selber machen (Waschmittel, etc.)

• Verpackungen vermeiden

Mobilität / Reisen

• Rad fahren statt Auto
• Bahn fahren statt Auto
• Carsharing statt Auto besitzen
• Keine Kreuzfahrt
• Keine Flugreisen


Haus / Wohnen

• Strom sparen (z.B. Wäsche aufhängen statt Wäschetrockner, Ausschalten statt Standby, etc.)

• Temperatur runterdrehen

• Ökostrom beziehen

• Hinweis „Keine Werbung“ auf den Briefkasten

• Produkte gemeinsam nutzen / ausleihen (Werkzeug, Gartengeräte, etc.)

• Regenklappe

• Fotovoltaik

• Reparieren / selber machen

Sonstige

• Zu einer Ökobank wechseln

• Keine Videos streamen

• Für nachhaltige Projekte spenden (z.B. Aufforstung, Moorrenaturierung, etc.)

• Nix tun / Muße

• Bei "Laudato si" mitmachen