Aktuell schauen die wenigsten von uns hoffnungsvoll in die Zukunft. Die menschengemachten Probleme und Krisen in Deutschland und auf der ganzen Erde sind groß und es sind viele: Klimawandel, Artensterben, Kriege, Gewalt, etc. Zusätzlich müssen wir feststellen, dass wir bei der Lösung der großen Probleme nicht wirklich weiterkommen und es sich bei vielen Menschen eine Resignation und / oder Gleichgültigkeit einstellt. In seinem Schreiben Laudate deum stellt Papst Franziskus 2023 fest: „Es sind nun schon acht Jahre seit der Veröffentlichung der Enzyklika ‚Laudato si’ vergangen. Damals wollte ich mit euch allen, meinen Schwestern und Brüdern auf unserem leidenden Planeten, meine tiefe Besorgnis um den Erhalt unseres gemeinsamen Hauses teilen. Aber mit der Zeit wird mir klar, dass wir nicht genügend reagieren, während die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt und vielleicht vor einem tiefen Einschnitt steht.“ (LD 2) Angesichts dieser Einschätzung und der aktuellen Weltlage fällt es zu Recht schwer, optimistisch oder hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Vor allem stellt sich die Frage: Was können wir tun?
Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen kommt in einem Interview zu seinem im Jahr 2020 erschienen Essay „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen? Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können“ zu einer einfachen, aber überzeugenden Antwort: „Selbst, wenn man zu dem Schluss kommt, das Problem nicht lösen zu können, kann man doch versuchen, kind (englisch für freundlich, zugewandt, sanft, hilfsbereit, fürsorglich) zu sein, die Leute gut und respektvoll zu behandeln, und denen zu helfen, die Hilfe brauchen, wenn es in der eigenen Macht liegt. Das betrifft die menschliche Community, die Tierwelt, die Natur.“
Papst Franziskus kommt bei dieser Fragestellung zu einer ähnlichen Antwort: „Das Beispiel der heiligen Therese von Lisieux lädt uns ein, den „kleinen Weg“ der Liebe zu beschreiten, keine Gelegenheit für ein freundliches Wort, für ein Lächeln, für irgendeine kleine Geste zu verpassen, die Frieden und Freundschaft verbreitet. Eine ganzheitliche Ökologie ist auch aus einfachen alltäglichen Gesten gemacht, die die Logik der Gewalt, der Ausnutzung, des Egoismus durchbrechen. Indessen ist die Welt des wütenden Konsums zugleich die Welt, in der das Leben in all seinen Formen schlecht behandelt wird.“(LS 230)
In diesem Sinne können wir vielleicht doch hoffnungsvoll in das neue Jahr gehen. Ich wünsche der Welt diese Hoffnung und lade Sie / Euch ein, den „kleinen Weg“ der Liebe zu gehen und mit kindness ein Zeichen der Hoffnung in die Welt der Menschen und der Natur zu bringen.
Laudato si Osnabrück / Unterbrechung am Mittwoch