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Klimafasten 2024 Woche zwei: Andere Ernährung

Nach einer Woche der Besinnung auf eine andere Art von Ernährung stelle ich fest: Es isst (sich) nicht immer einfach.

Motiviert ging es ans Werk mithilfe der neuen Infos für die Woche: Der erste Tipp war: Regionale Produkte sind für das Klima auf Platz 1. Sehr kurze Transportwege, wenig Zwischenlagerung und oft auch eine saisonale Auswahl zeigen mir, wie weitreichend schon diese Entscheidung ist, seine Ernährung hier anzupassen. Glücklicherweise gibt es sowas wie regionale Gemüsekisten und kleinere Bäckereien, die nicht mit Ketten und "Backrohlingen" arbeiten. Einige Supermärkte werben sogar mit einem hohen Anteil regionaler Erzeuger*innen - das ist mir zumindest in der letzten Woche sehr aufgefallen. Zudem gibt es für viele Fleischprodukte auch immer besseren Ersatz (die Rügenwalder Mühle macht aktuell 50% Umsatz mit Fleischersatzprodukten, 2014 waren es 0,3% - Marktführer in DE).

Ich habe mir also vorher überlegt was ich essen möchte. Ich wollte ausschließlich geplante Dinge einkaufen, mich nicht zu Impulsivkäufen - wie es im Marketing heißt - hinreißen lassen. Frischkäse, Marmelade, Brot.  Das ging ganz gut von der Hand und als ich auf dem Heimweg war, fühlte es sich auch noch gut an. 

Tagsdrauf fuhr ich passend zur Mittagszeit bei BurgerKing, meine Achillesverse, vorbei. Und auch das klappte gut, wenngleich die Verführung nur einen Stopp entfernt war. So im Auto sitzend hörte ich einen Beitrag über Apps aus dem Einzelhandel. Große Firmen wie Rossmann oder dm (diese wurdern namentlich erwähnt), BurgerKing und McDonalds, Lieferando, etc. locken Menschen mit Rabatten und Aktionen in den eigenen Apps. Diese Apps stellen eine (emotionalisierte) Bindung zwischen Verkäufer*in und Käufer*in her und führen so zu Kund*innenbindung. Es wurde im Beitrag auch meine Wahrnehmung bestätigt: Man kann wirklich sparen durch die Angebote - die Coupons in der BurgerKing-App machen oft ein paar Euro pro Burger aus- jedoch führen diese Angebote eben auch zum Kauf weiterer Produkte ohne Preissenkung. Des Weiteren werden unsere Einkaufs-Vorlieben (Daten) gesammelt um so konkretere Angebote für den Nutzenden zu machen - bis hin zu individuellen Anzeigen. Mit einer App sparen Menschen also nur, wenn sie diszipliniert sind und ihre Daten nicht als zu wertvoll für die Industrie und Wirtschaft ansehen. Jedes nicht gekaufte Produkt ist Ersparnis zu 100%, ganz ohne Rabatt. 

 

Fazit zu Woche zwei: Eine Reduktion des Essens (bzw. von Wasser aus Flaschen)/ der Verringerung der Einkäufe, von Bestellungen per Lieferdienst, Fleischalternativen zu richtigem Fleisch, etc. sind mit unseren hiesigen Möglichkeiten doch recht leicht umzusetzen, aber:

 

Wenn dann am Sonntagabend der Kühlschrank doch leer ist, und ein Anruf bei einer Pizzeria auch als eine Bestellung angesehen werden muss, kommt der christlich-innere Schweinehund raus: Tobi: Gott seis gelobt: Am Sontag soll man nicht fasten - da ist ja Tag des Herrn. Ausrede gefunden, Pizza bestellt. Mein Ansatz der Woche war weitergeprägt von der ersten Woche: das richtige Maß. Zwei halbe Vegetarier sind ein ganzer!

Für mich bleibt über: regionale, saisonale Ernährung hat einen großen Einfluss aufs Klima - aber eben sonntagsabends auch. 

 

Tobias Otte